Staatssekretär startet Sommertour zum Thema „Transformation der Wirtschaft“ mit Besuch der Hörmann KG in Ichtershausen
Zum Start seiner Sommertour 2023 zum Thema „Transformation der Wirtschaft“ hat Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller heute die Hörmann KG in Ichtershausen (Ilmkreis) besucht. Das Unternehmen hat die Energieversorgung seines größten deutschen Produktionsstandorts im vergangenen Jahr teilweise von Erdgas auf selbsterzeugten grünen Wasserstoff umgestellt. Dazu errichtete das Unternehmen eine Photovoltaik- und eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von Wasserstoff, aus dem in einem Blockheizkraftwerk anschließend Prozesswärme gewonnen wird. Der Freistaat Thüringen hat das Vorhaben aus Landes- und EU-Mitteln mit mehr als 700.000 Euro gefördert. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, auf diese Weise klimaschädliche CO2-Emissionen zu reduzieren und sich unabhängiger vom regulären Energiemarkt zu machen.
„Hörmann ist mit seinem Projekt ein Vorreiter der Dekarbonisierung in Thüringen und zeigt, wie man das Thema angehen kann“, sagte Feller. „Die Investition haben wir als Land deshalb sehr gern unterstützt.“ Der Ansatz könne problemlos auf andere Unternehmen und Branchen ausgerollt werden. „An der Umstellung auf CO2-neutrale Energiequellen und Produktionsprozesse führt in der gesamten Wirtschaft künftig kein Weg mehr vorbei“, so der Staatssekretär. Angesichts schwankender und tendenziell steigender Preise für fossile Energien sei dies nicht zuletzt eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit und Energiesicherheit für die Unternehmen.
Die Kosten des energetischen Umbaus seien allerdings hoch, sagte Feller weiter. Nach Schätzung der KfW könnten sich die klimaschutzbedingten Mehrinvestitionen der deutschen Industrie bis 2045 auf gut 460 Milliarden Euro belaufen. Für Thüringer Industrieunternehmen lässt sich daraus eine Größenordnung von rund neun Milliarden Euro ableiten – das entspricht im genannten Zeitraum etwa 380 Millionen Euro pro Jahr. Der Staatssekretär forderte den Bund daher auf, wirksame Förderanreize zur Bewältigung dieser Kosten zu schaffen. Von solchen Anreizen müsse insbesondere auch der Mittelstand profitieren können, der wie Großunternehmen ebenfalls überwiegend im internationalen Wettbewerb stehe. Auch Thüringen selbst müsse den steigenden Bedarf an Unterstützung für betriebliche Investitionen in die Dekarbonisierung in künftigen Haushalten berücksichtigen.
Auf seiner Sommertour „Transformation der Wirtschaft“ wird sich Staatssekretär in den kommenden Wochen über die Situation der Betriebe auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität informieren, innovative Lösungen und Projekte zur Dekarbonisierung von Produkten und Prozessen kennenlernen und mit den Unternehmen über weitere Ausbauschritte, aber auch Probleme und Unterstützungsbedarfe ins Gespräch kommen. „Viele Unternehmen im Freistaat haben die Herausforderungen der energetischen Transformation längst angenommen, neue Energiequellen und Einsparpotentiale erschlossen oder arbeiten bereits an neuen Technologien und Produkten, um die Chancen und Potentiale der Energiewende zu nutzen, so der Staatssekretär. „Diese vielfältigen Aktivitäten möchte ich mit meiner Tour etwas transparenter machen.“